top of page

BEITRÄGE

FBG Hauptversammlung am 03.05.2019


Zur diesjährige Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Seewald am Freitag, 03.05.2019 im Bürgerhaus in Seewald - Göttelfingen begrüßten der 1. Vorsitzende Karl Sackmann und Geschäftsführer Jochen Bier ca. 50 Mitglieder.

Karl Sackmann ging allgemein auf das vergangene Jahr ein. 2018 war ein sehr warmes und vor allem trockenes Jahr, was zu einem erhöhtem Käferaufkommen führte und die Forstwirtschaft vor allem in der zweiten Jahreshälfte stark forderte. Durch die Forstreform, welche den Staatswald aus dem bisherigen Forstamt herauslöst und in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführt, waren einige Herausforderungen im neu verteilten Revierdienst zu überwinden. So gibt es nun nicht mehr nur zwei Revierleiter in Seewald wie bisher, die für alle Waldbesitzarten zuständig waren, sondern nun je nach Gemarkung vier bis fünf Revierleiter, welche den Privat und Kommunalwald sowie den Staatswald getrennt bewirtschaften. Für den Privatwald sind aber weiterhin Herr Burkhard und Herr Pröschl als örtliche Revierleiter die Ansprechpartner. Zu der Trennung zwischen Staats- und Kommunal- / Privatwald kam auch noch die Auflage hinzu, dass in Zukunft der Revierdienst kostendeckend erfolgen muss, was zur Folge hat, dass viele der bisher kostenlosen Dienstleistungen (wie Holz auszeichnen, Holzverkauf, etc.) des Revierleiters nun kostenpflichtig und kostendeckend erfolgen muss. Durch ein derzeit noch nicht durchsichtiges und nachvollziehbares Förderprojekt sollen aber wieder 70 % der entstehenden Kosten gefördert werden können. Hier bleibt nur abzuwarten, wie sich dieser in der Praxis bisher nicht vorstellbare Förderablauf realisieren soll.

Jochen Bier, Geschäftsführer der FBG Seewald, stieg mit der aktuellen Situation im Wald ein, die vor allem durch Schnee- und Eisbruch in jüngeren Beständen sowie vereinzelten Windwürfen bestimmt ist. Durch das trockene und warme Jahr 2018 sind große Käferpopulationen im Wald vorhanden, welche eine große Gefahr für die geschädigten Bestände darstellen. So sollten möglichst alle Bestände durchgearbeitet werden und alle Windwürfe sowie Abbrüche ohne nenneswerte Kronenanteile entnommen und aufgearbeitet werden. Jedoch sei es nicht empfehlenswert, große Holzmengen auf den Holzmarkt zu bringen, da dieser von der Käfersituation in ganz Deutschland und Europa beeinflusst wird, was zu sehr geringen Holzpreisen führt. „Hier im Schwarzwald sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen“ so Jochen Bier, denn in anderen Teilen Baden-Württembergs liegen die Preise im Stammholzsortiment nahe dem Industrieholz- bzw. sogar Brennholzpreis. Die FBG Seewald erhielt im ersten Quartal 2019 noch im Stammholzbereich im Leitsortiment Preise von 85 €/Fm, jetzt im zweiten Quartal von immerhin noch 77 €/Fm. Für Gipfel und Kilben werden derzeit noch Preise von ca. 36 €/Fm erzielt, das Industrieholz liegt bei ca. 30€/Rm. Lediglich im Wertholzbereich können weiterhin gute bis sehr gute Preise von 130€/Fm für Qualitätsklasse A und bis zu 180€/Fm für Qualitätsklasse TF erreicht werden. Hierbei sei nur eben das Problem, dass der restliche Stamm keinen guten Preis mehr erlöst und es daher schwierig sei, den Wertholzmarkt mit Holz zu versorgen. Daher gab Jochen Bier den Ratschlag, derzeit nur das nötigste im Wald einzuschlagen und aufzuarbeiten und mit dem planmäßigen Einschlag noch zu warten, denn der Holzpreis könne nicht ewig fallen und irgendwann benötigen alle Sägewerke wieder frisches und gutes Holz.

Jochen Bier stellte auch das Jahr 2018 in Zahlen vor. So verkaufte die FBG Seewald im Jahr 2018 ca. 9500 Fm Holz mit einem Durchschnittserlös von knapp 74 €/Fm, was für den hohen Käferholzanteil ein zufriedenstellendes Ergebnis darstellt. Hauptabnehmer war das Sägewerk HermannKeller in Oberachern mit einer Gesamtmasse von 3700 Fm, gefolgt von Schilliger- Bois im Elsaß mit 2000 Fm. 1500 Fm Gipfel und Kilben kaufte das Sägewerk KellerHolz in Scherzheim, 1350 Fm Starkholz sowie Abschnitte wurden an PfeifleHolz im Schorrental verkauft. Neben dem Kiefern- und Wertholz wurden auch 10 Fm Wertholzabschnitte auf der Submission angeboten, welche einen Durchschnittserlös von 327 €/Fm erlösten. So gesehen war trotz des vielen Käferholzes das Jahr 2018 ein erfolgreiches und gutes Jahr für die FBG Seewald und den einzelnen Privatwaldbesitzer, dem es über die FBG möglich war, auch Kleinstmengen von 0,1 Fm zu guten marktüblichen Preisen zu verkaufen.

Richard Koch, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Seewald, stellte den aktuellen Stand der Flurneuordnung in Seewald dar. In den letzten 2 Jahren wurden einige Waldwege gebaut und fertig gestellt, was sehr erfreulich sei. In aktuellen Wegeprojekten stockt es derzeit, da noch einige Waldbesitzer dem Wegebau zustimmen müssen und vorallem Flächen für Ausgleichsmaßnahmen benötigt werden. Hier wären vorallem Flächen in Talauen zu nennen, die mit Fichten aufgeforstet wurden und nun als Ausgleichsmaßnahme in Laubmischwälder umgebaut werden können. Für dererlei Ausgleichsmaßnahmen werden dringend Flächen gesucht. Zudem beklagte Richard Koch, dass geteerte Wege damals wie heute mit einer Breite von nur drei Meter gebaut werden, was bei immer größer werdenden land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen einfach zu gering sei. Hier konnte aber leider keine Verbreiterung bisher erreicht werden, da weder die Flurneuordnung noch die Gemeinde eine Unterstützung darin zugesagt hatte. Außerdem stellte Richard Koch Hochdorf als neues Tauschgebiet der Flurbereinigung vor, sodass auch hier innerhalb des Verfahrens nun Flächen getauscht werden können.

Jochen Bier stellte noch einen kurzen Ausblick über die neue Förderung der FBG Seewald vor. Die letzte Förderperiode sei schon vor zwei Jahren ausgelaufen, nun müsse die FBG wieder eine neue Förderung beantragen, um die Kosten für die Geschäftsführung und der Verwaltung tragen zu können. Diese Förderung beinhaltet, dass die FBG formell neu gegründet werden müsse, indem mindestens 30 % (der bisherigen Mitgliederzahl) neue Mitglieder geworden werden. Zudem wird es dann die Möglichkeit geben, über die FBG einen Waldpflegevertrag abzuschließen, welche je nach Ausführung des Vertrags und ganz auf die Wünsche des Waldbesitzers angepasst die komplette oder nur teilweise Betreuung und Bewirtschaftung des im Vertrag erfassten Waldstücks regelt. Die Förderung soll in den nächsten Wochen beantragt werden!

Die FBG wünscht allen Mitgliedern und Waldbesitzern ein gutes und erfolgreiches Jahr 2019 und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen als Waldbesitzer!


Holzverkauf_2018_Übersicht
.pdf
Download PDF • 233KB

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page